Die finnische Nationalbank mußte in der Presse des Landes einräumen, als Sachwalterinn des Vermögens aller Finnen die Hälfte der Goldreserven Finnlands “verspielt” und dadurch verloren zu haben.
Auf einer Pressekonferenz sagten Vertreter der Zentralbank, von den 49 Tonnen finnischer Goldreserven insgesamt seien “jedoch nur” 25 Tonnen betroffen. Eine relativ geringe Menge für die Verhältnisse am Weltmarkt in der Tat, absolut jedoch ein gewaltiger Schlag ins Kontor für die Finnen — wird doch deren Gesamtmenge an Goldreserven nur noch durch die Unvernunft Kanadas übertroffen (3 schlappe Tönnchen); und dies in einer Zeit, in der die VR China tausende von Tonnen an Gold zukauft und sich eine Umstellung des Weltwährungssystems von Dollarreserven auf Rohstoffe — mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder einschließlich Gold, das immer ein klassisches Reserve-Asset war — abzeichnet.
Noch überraschender aber als das “Zockerpech” der Finnen an sich ist die Art der finnischen Zentralbank, sich reinzuwaschen zu versuchen: die Spekulation sei stets “durch Stops geischert” gewesen (hat offenbar nicht viel genützt!) und — jetzt wird es interessant — über dies sei die Spekulation mit lagernden Goldreserven (Begebung von Optionen, Eingehung von Futures-Geschäften auf Gold etc) ja ohnehin eine ganz und gar gängige Praxis bei fast allen westlichen Zentralbanken.
Genau dies war in Edelmetallanlegerkreisen lange befürchtet und mit immer mehr Überzeugung vermutet worden. Nun wird es durch die Naivität der Finnen — offenbar aus Versehen — und quasi im Vorbeigehen bestätigt.
Als die Deutsche Bundesbank 300 Tonnen der insgesamt in den USA zu treuen Händen lagernden rund 1400 Tonnen deutscher Goldreserven von den Amerikanern zurückverlangte, ließen sich die USA nicht auf die Rückgabe des von ihnen nur verwahrten deutschen Staatseigentums ein; sogar die Besichtigung ihres Eigentums verweigerten die US-Behörden den deutschen zuständigen Stellen. Eine Rückgabe wurde dann schließlich über einen Zeitraum von sieben Jahren aufgeschoben und für 2020 vereinbart. Dies erzeugt weltweit Argwohn unter Gold- und Silberinvestoren: vielleicht waren die “treuen Händer” doch nicht so treu. Offenbar haben auch die USA gigantische Goldmengen am Markt “verspielt” — womöglich nicht nur die eigenen.
Ob 2020 tatsächlich reiner Tisch gemacht und Gold an Deutschland herausgegeben wird, erscheint ungewiß. Ebenso ungewiß ist, ob oder wieviel Gold die USA selbst überhaupt noch besitzen oder ob Fort Knox, KY und West Point, NY längst leergeräumt sind und bloß noch zum Schein von Wachtrupps abgeriegelt werden? Von den Lagerhäusern des COMEX jedenfalls ist bekannt, daß die Lagerbestände in den vergangenen 20 Monaten buchstäglich leergefegt und auf einen Bruchteil der üblichen Lagermengen reduziert wurden — zuletzt allein eine Lieferung iHv $9 Mia, offenbar mit Ziel Hongkong, von wo aus für gewöhnlich ins chinesische Kernland weitergeliefert wird. Ein Goldverarbeiter in Hongkong räumte überdies ein, daß es “durchaus möglich” sei, daß zumindest ein Teil der im Zugel einer solchen Lieferung in Hongkong umgeschmolzenen 400-Unzen-Barren mit Einprägungen deutscher Stellen versehen gewesen seien.
Wenn die finnische Nationalbank also zu überhauot etwas gut ist (der eigenen Bevölkerung taugt sie ja nachgewiesenermaßen noch weniger als die großen Fehlspekulanten Theo Waigel oder Gordon Brown — mal sehen, wie lange die Finnen derartige Verluste in ihrem Staatsvermögen widerstandslos hinnehmen wollen), dann zum Beleg der Unregelmäßigkeiten, die sich am Goldmarkt insgesamt abspielen. Da sage noch einer, Gold sei “in der heutigen Wirtschaftsordnung ohne Bedeutung”: genau das Gegenteil wird durch die Tatsachenentwicklungen belegt. Doch die Bedeutung des Goldes wird sich eindeutig zugunsten derjenigen Staaten entwickeln, die weise genug zur Eindeckung mit Edelmetall waren — und es nicht verspeilten.